Robe MegaPointe – Das Schweizer Taschenmesser unter den Movingheads

Robe Megapointe im Test

In diesem Test schauen wir uns den Robe Megapointe im Detail an. Welche Funktionen dem Lichtdesigner geboten werden und was diesen Movinghead zu einem Schweizer Taschenmesser macht, erfährst du in diesem Beitrag. Für alle, die lieber ein Film gucken wollen, haben wir dazu ein Video erstellt, in dem alle Funktionen ausführlich erklärt werden.

Der erste Eindruck des Robe Megapointe

Nach dem Auspacken des Movingheads fällt einem sofort das schicke Gerätedesign auf, welches sehr robust und professionell wirkt. Durch die Griffe an den Seiten lässt sich das Gerät einfach an dem gewünschten Ort platzieren. Auch mit seinen 22kg ist er im Vergleich zu anderen Movingheads seiner Klasse ein Leichtgewicht, wenn man sich vor Augen führt, wie viele Funktionen dieser hat. Beim ersten Einschalten bin ich fasziniert von der Leuchtkraft des Movingheads. Dazu aber jetzt mehr in den Fakten.

Fakten, Fakten, Fakten

Durch seinen enormen Funktionsumfang hat dieser Movinghead so viele Fakten, dass man darüber quasi einen eigenen Blog schreiben könnte. Deswegen habe ich mir mal die, meiner Meinung nach, wichtigsten Fakten rausgesucht.

Das Leuchtmittel

Das Herzstück eines jeden Movingheads ist das Leuchtmittel. Hier wurde eine Osram Sirius HRI 470 W RO verbaut, die im Standardmodus bei 470W eine Lebensdauer von 1.500 Stunden aufweist. Im Eco Modus mit 380W sogar 2.000 Stunden.

Welche enorme Leistung die Lampe liefert, spiegelt sich auch im Mindestabstand zu beleuchteten Objekten wieder. Im Standardmodus muss hier der Abstand mindestens 18 Meter betragen. Im Eco Modus verringert sich dieser auf 15 Meter. Dies sollte bei Produktionen auch immer mit bedacht werden.

Was bedeutet CRI?

CRI steht für Color Rendering Index und beschreibt die Qualität der Farbwiedergabe den sog. Farbwiedergabeindex. Konkret heißt das, wie die Qualität der wiedergegeben Farben aussieht. Um den CRI zu berechnen wird dieser anhand von Referenzlichtquellen verglichen. Zum einen mit einem schwarzen Strahler mit bis zu 5.000 Kelvin, zum anderen ein Licht mit tageslicht ähnlichem Spektrum über 5.000 Kelvin. Der maximale Wert, der erreicht werden kann ist 100, wie zum Beispiel die Sonne. Die meisten LED Lampen liegen zwischen 70 und 85.

Der Farbwiedergabeindex des Megapoints liegt bei 80/90 und ist somit höher als bei LED Lampen.

Optik und Zoombereich

Nachdem wir uns jetzt mit dem Leuchtmittel beschäftigt haben, ist das zweitwichtigste die Optik. Im Robe Megapointe kommt Robes eigens entwickeltes und patentiertes optisches System zum Einsatz.

Der Megapointe verfügt über zwei Modes: Beam Mode und Spot Mode. Im Beam Mode arbeitet der Head in einem Zoombereich von 1,8 Grad bis 21 Grad. Im Spot Mode operiert das Gerät von 3 Grad bis 42 Grad.

Dieser enorme Zoombereich spiegelt sich auch in der Lichtstärke wieder. Im Beam Mode erreicht der Megapoint bei 1,8 Grad eine Lichtstärke von 2.200.000 lx auf 5 Meter und 137.500 lx auf 20 Meter. Aber auch im Spotmodus mit 3 Grad erreicht dieser auf 5 Meter sagenhafte 715.300 lx und auf 20 Metern 44.710 lx.

Funktionen

Bei den vielen Funktion, die der Robe Megapointe bietet, weiß man gar nicht wo man anfangen soll. Deswegen habe ich mich gefragt was macht den Megapointe im Vergleich zu anderen Movingheads seiner Klasse so besonders:

Die Farben

Hervorheben möchte ich die sehr gute CMY Mischung, die zusätzlich zu dem Farbrad ein großes Farbspektrum abbildet. Aus Cyan, Magenta und Yellow lassen sich einzigartige Farbkombinationen schaffen womit jeder Lichtdesigner seine volle Kreativität ausleben kann.

Mittels des Farbrades wird auch eine CTO Mischung mit 2.700k und 3.200k realisiert. Das Farbrad des Megapointe verfügt insgesamt über 13 kräftige Farben. Über das virtuelle Farbrad lassen sich auch vordefinierte Filterfarben einfach abrufen.

Foto: Robe Lighting

Goboräder und Modis

Wie schon im vorherigen Abschnitt erwähnt, ist ein Betrieb des Robe Megapointe sowohl im Beammodus als auch im Spotmodus möglich. Somit kann er auf Bühnen zwei Arten von Movingheads ersetzen.

Jeder Movinghead hat heutzutage ein Goborad. Der Megapoint wartet mit zwei Goborädern auf. Das eine ist ein statisches, welches 14 Gobos plus offen besitzt. Das zweite Goborad ist rotierend mit 9 Gobos, welche sich auch indexieren lässt.

Statisches Goborad | Foto: Robe Lighting

Auf Goborad Nummer eins sind primär Gobos zu finden, die sich besonders gut für den Beam ins Publikum eignen. Das zweite Goborad beinhaltet größtenteils Gobos, die sich perfekt zu Projektion auf Flächen eignen.

Schaut man sich die Größe der Gobos an, so fällt auf das diese von im Vergleich zu anderen Marken etwas kleiner sind. Das liegt daran, dass der Lichtstrahl im Movinghead nicht größer ist als ein Fingernagel.

Rotierendes Goborad | Foto: Robe Lighting

Das Prisma

Auch das Prisma ist beim Megapointe anders als bei allen anderen. Insgesamt verfügt er über 6 unterschiedliche Prismen:

  • rotierendes 6-Facetten Prisma in beide Richtungen
  • 6-Facetten Prisma rotierendes in beide Richtungen
  • 8-Facetten  (12 Grad) Prisma rotierendes  in beide Richtungen
  • rotierendes 8-Facetten (18 Grad) Prisma in beide Richtungen
  • rotierendes zylindrisches Prisma in beide Richtungen
  • rotierendes 32-Facetten Prisma in beide Richtungen
Prisma varianten | Foto: Robe Lighting

Auch beim Megapointe wurde wie beim MMX die HotSpot Funktion integriert. Mit diesem lässt sich mittels eines fahrbaren Reflektors die Intensität des Lichtstrahls bis zu einem gewissen Level weiter fokussieren. Im Spot Mode von 5:1 bis 2,5:1 und im Beam Mode von 7:1 bis 2,7:1.

Das Animationsrad

Einen weiteren Effekt kann das rotierende Animationsrad des Megapoints schaffen. Es ist eine Art Lochplatte aus Aluminum, die sich vor die Öffnung schiebt und zusammen mit Gobos oder alleine eine weitere kreative Variationsmöglichkeit bietet.

Animationsrad | Foto: Robe Lighting

Der Clou an der Geschichte ist, dass sich jeweils drei Prismen auf einem Rad befinden, was mir bis zu 12 unterschiedliche Beam und Flower Varianten in der Anwendung bietet. Gerade das 32-Facetten Prisma schafft einen schönen Effekt wenn man das Publikum direkt anstrahlen möchte.

Beleuchtung von Bannern mittels Beam Shaper

Über den Beam Shaper lässt sich der Lichtstrahl auf einen voreingestellten Bereich reduzieren. Insgesamt sind 4 unterschiedliche Beam Shaper Presets verfügbar, die sich alle in der Größe unterscheiden. Diese Funktion kann man primär dazu einsetzen, um zum Beispiel Banner oder auch definierte Bereiche einer Bühne zu beleuchten.

Neben den oben erwähnten Funktionen wartet der Megapointe auch mit einem Frost Filter von 1 Grad bis 5 Grad sowie einem Stroboeffekt und motorisierten Focus und Zoom auf.

Steuerung des Megapoints

Der Megapointe lässt sich über zwei DMX Modis steuern: mit 34 oder mit 39 DMX Kanälen. Jetzt fragt ihr euch sicher, was sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Modis? Das ist eigentlich ganz einfach erklärt. Der Modi mit 34 Kanälen hat eine 8-Bit Steuerung in allen Funktionen, die diese benötigen. Beim größeren Modus mit 39 Kanälen gibt es zusätzlich noch einen 16-Bit Kanal, was es erlaubt noch präzisere Bewegungen der Motoren/Funktionsräder umzusetzen.

Für einen Movinghead mit diesen Funktionen spricht es für das Produkt, dass der Megapointe maximal nur 39 Kanäle belegt. Somit wird auch bei größerer Stückzahl die maximale Effizienz auf dem Universum erzielt.

Der Megapointe unterstützt alle gängigen Branchenprotokolle wie ArtNet, MA Net, MA Net2, sACN.

Hat man gerade keine GrandMa zur Steuerung parat, lässt sich der Movinghead auch über das Display mit 3 editierbaren Programm Standalone betreiben. Jedes Programm kann bis zu 100 Schritte enthalten. Jedoch würde ich bei diesem Funktionsumfang lieber zu einem DMX Tool wie dem Swisson raten. In den meisten Anwendungsfällen dient diese Funktion meiner Meinung nach nur um vor oder nach der Produktion die allgemeine Funktionsprüfung durchzuführen.

Anschlüsse

Schauen wir uns die Anschlüsse des MegaPointe im Detail an. Hier findet man alles was man braucht, um eine Verbindung mit dem Movinghead herzustellen.

Mittels PowerCon True One wird die Stromversorgung des Megapointe realisiert. Dieser Stecker lässt sich dank der Spezifikation auch unter Last abziehen.

Nachdem der Movinghead mit Strom versorgt ist muss das Steuersignal ebenfalls verarbeitet werden können. Dies kann ganz klassisch über 3-poliges oder 5-poliges DMX realisiert werden oder über RJ45 Ethernetkabel mittels Art-Net. Ist auf der Produktion ein Wireless DMX System von Lumenradio vorhanden, kann der Megapointe auch über dieses drahtlos mit Signal versorgt werden.

Wie es von diesem Movinghead nicht anders zu erwarten, verfügt dieser auch über Remote Device Management (RDM). Somit ist eine bidirektionale Verbindung zum Gerät möglich und man erhält während des Betriebs Rückmeldung über den Status.

Die Anschlüsse des Robe Megapointe

Bedienung und Menü

Auf der Vorderseite des Megapointe befindet sich ein Display mit dem Konfigurationen vorgenommen werden können. Dieses positioniert sich dank Gravitationssensor automatisch immer auf die richtige Position. Dank Batteriepufferung lässt sich der Movinghead auch ohne Strom vor Produktionsbeginn im Case konfigurieren. Desweiteren befindet sich auf der Vorderseite des Movingheads auch noch vier Buttons, die aber dank des QVGA Touchscreen wahrscheinlich eher selten verwendet werden.

Durch grafische Icons findet man sich im Menü bestens zu Recht. Eine gute Menüstruktur spiegelt sich meiner Meinung darin wieder, dass ich alle Menüoptionen beim ersten Mal ohne Bedienungsanleitung finde. Dies hat der Robe Megapointe auf jedenfall erfüllt.

Neben der klassischen Adressierung lassen sich im Menü eigene User Presets konfigurieren, sowie Stand Alone Modis abrufen. Aber auch Servicefunktionen wie Fehler Analysator, Lampen Kalibrierung oder Firmware Update findet man dort.

Vorderseite des Megapointe | Foto: Robe Lighting

Fazit

Ich habe schon einige Movingheads in unterschiedlichsten Preisklasse gesehen, aber kaum einen, der durch solch eine Schärfe bei den Gobos verfügt wie der Megapointe. Auch die Leuchtkraft, die der Movinghead von Robe bietet, ist enorm, wenn man sich dagegen das kompakte und leichte Gehäuse des Movingheads vor Augen führt. Egal wie viele Funktionsräder man vor den Output fährt, die Leuchtkraft des Megapointe bleibt immer erhalten.

Robe hat hier ein Produkt geschaffen, welches meiner Meinung nach keine Wünsche offen lässt. Lichtdesigner bekommen hier ein Schweizer Taschenmesser an die Hand, mit dem sie für jede Lichtsituation bestens gerüstet sind.

Für den Megapointe sollte man jedoch das nötige Kleingeld besitzen. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass man hier ein Produkt kauft, wo man jederzeit und überall weitere Geräte zu mieten kann. Auch in Puncto Service lassen sich bei Robe für lange Zeit Ersatzteile beziehen. Auch diesen Punkt sollte man bei der Anschaffung beachten.

Für mich ist der Robe Megapointe der erste Hybrid Movinghead, der sowohl die Anforderungen an einen Beam-Movinghead und einen Spot-Movinghead voll erfüllt. Ich bin gespannt, welcher Movinghead dem Megapointe zukünftig das Wasser reichen kann. Bis dahin bleibt er für mich aber der Referenzpunkt in diesem Segment.

Über den Autor

Jan
Hey, ich bin Jan. Ich hoffe du konntest mit unserem Beitrag deinen Wissenshorizont erweitern und bist motivierter neue Projekte anzugehen. Vielleicht entdeckst du ja eine ganz neue Seite an dir. Wer weiß... Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Spaß auf stage223. Wir sehen uns in der stage223 Facebook Community.