Steckerarten für Multimedia in der Veranstaltungstechnik – What the Plug?!

Steckerarten für Multimedia in der VeranstaltungstechnikSteckerarten für Multimedia in der Veranstaltungstechnik

In dieser Artikelserie stellen wir euch die grundlegenden Steckerarten der Veranstaltungstechnik vor. Jetzt schauen wir uns die gängigen Multimedia Steckerarten an. So wisst ihr auf der Produktion immer sofort, welcher Steckertyp für welche Anwendung geeignet ist und was ihr beachten müsst. Das Ganze gibt es hier auch als Video zum anschauen.

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Was ist USB?

Steckerarten für Multimedia in der Veranstaltungstechnik
USB Stecker und USB Rackeinbaubuchse

Beginnen wir mit einem Stecker, den wir wohl alle vom Computer kennen, es geht um USB.

USB steht für „Universal Serial Bus“ und ist als Schnittstelle zwischen Computer und externen Geräten entwickelt worden. Es basiert auf einem seriellen Bussystem.

Was bedeutet das? Die Daten werden seriell, also nacheinander Bit für Bit übertragen, und das in beide Richtungen. So können PC und Gerät miteinander kommunizieren. Ein großer Vorteil: USB kann im laufenden Betrieb angeschlossen werden. Es ist also kein Neustart notwendig.

Mittlerweile gibt es verschiedene Versionen. Das Hauptmerkmal ist die Datenrate, sprich wie schnell Daten übertragen werden. Zu Beginn der Version USB 1.0 im Jahr 1996 war eine Datenrate von 12 MBit/s möglich. Gesteigert auf 480 MBit/s bei USB 2.0 und im neuesten Standard USB 3.2 ist die Datenrate mit bis zu 20 Gbit/s spezifiziert worden. Hier sieht man die enorme Entwicklung dieser Schnittstelle in den letzten 20 Jahren.

Zur Anwendung kommt die USB Schnittstelle in der Veranstaltungstechnik bei vielen Geräten, die mit dem PC verbunden werden. Externe Controller, Interfaces oder zur Konfiguration von Geräten.

Für die professionelle Umgebung gibt es von Neutrik spezielle Einbaubuchsen für Rackblenden. Auch gibt es die passenden Kabel dazu. Vorteil hier ist die Verriegelung. So rutscht kein USB Kabel ungewollt im Rack aus der Buchse. Denn: Eine Verriegelung ist bei USB Steckverbindungen nicht standardmäßig vorgesehen.

Welche USB Steckertypen gibt es?

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Arten von USB Steckern in der Übersicht

Bedingt durch Baugrößen und neue Standards und Versionen gibt es mittlerweile eine Vielzahl von USB Stecker Variationen. Typ A sind Steckverbindungen, die sich größtenteils auf Computerseite befinden. Typ B an den externen Geräten. Je nach Gerätegröße gibt es verschiedene Bauformen. So zum Beispiel Mini und Micro USB Steckverbindungen. Relativ Neu in der Sammlung ist die USB-C Steckverbindung (Affiliatelink).

Übrigens erkennt man eine USB 3 Schnittstelle an der blauen Farbe im Stecker. Verbindet man also ein USB 3 fähiges Gerät mit einer USB 2 Buchse, so kann natürlich nicht die maximale Datenrate erreicht werden. Hier bietet es sich also an, einmal kurz auf die Farbe der Buchse am Rechner zu achten.

Was ist 1394/ Firewire?

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Firewire Stecker

Die nächste Schnittstelle ist die Firewire Verbindung. Mittlerweile beginnt das Rentenalter dieser Steckverbindung. Neue Geräte haben sie nicht mehr. Doch so manches externes Audiointerface aus der Hochzeit von Firewire greift noch auf diese Schnittstelle zurück.

Kurz zu der Benennung: Es gibt die offizielle Bezeichnung 1394. Darunter ist der Standard vom Institute of Electrical und Electronics Engineers spezifiziert. FireWire ist eine eingetragene Marke von Apple, die diese mitentwickelt haben. Dann gibt es noch den Begriff i.LINK. Auch hier könnte man Apple vermuten, ist jedoch ein Markenname von Sony.

Auch bei Firewire gibt es verschiedene Standards mit unterschiedlichen Datenraten. Darauf gehen wir aber nicht weiter ein, da wie gesagt, diese Steckverbindung in Rente geht und komplett abgelöst wurde.

Was ist RJ45?

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RJ45 Netzwerkstecker

Kommen wir nun zu einer Steckverbindung, die in der Veranstaltungstechnik mittlerweile einen großen Einsatzbereich hat: Die RJ45 Verbindung.

Gerne auch als Netzwerk- oder Ethernet Stecker bezeichnet. Genau genommen bezeichnet RJ45 erst einmal eine genormte Steckverbindung mit festgelegter Belegung im Bereich der Telekommunikation . RJ steht hier für Registered Jack – also genormte Buchse.

Genutzt wird diese Steckverbindung hauptsächlich in der IT, um Netzwerke zu verkabeln. Hierüber wird die komplette Datenübertragung abgewickelt. Daher auch der umgangssprachliche Begriff des Netzwerksteckers.

In der Veranstaltungstechnik kommen dabei unterschiedlichste Protokolle zum Einsatz, die über diese Schnittstelle übertragen werden. Ethernet ist wohl das bekannteste. Hier wird ein Kommunikationsnetzwerk aufgebaut. Mittlerweile gibt es weitere Protokolle und Abwandlungen wie z.B. Art-Net. Um möglichst alles kontrollieren zu können, verfügen immer mehr Geräte über eine RJ45 Buchse, um eine Kommunikationsschnittstelle ins Netzwerk herzustellen. Vom Pult, über den Movinghead bis zum DSP-Controller. Alles wird im Netzwerk erreichbar sein. Und RJ45 ist die kabelgebundene Schnittstellenverbindung hierfür. Und für den Road Einsatz gibt es auch hier wieder von Neutrik eine Variante, die in diesem Umfeld robust standhaft bleibt.

Was ist VGA/D-Sub?

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VGA D-Sub Stecker

Gehen wir so langsam in den Videobereich über. Eine klassische Steckverbindung ist hier der gute alte D-Sub Stecker. Ein Multipinstecker.

Eine Anwendung findet dieser als VGA-Anschluss, einer analogen Videoschnittstelle. VGA steht für Video Graphics Array und ist eine Spezifikation zur Übertragung von Computergrafiken, der 1987 von IBM eingeführt wurde. Gleichzeitig wurde dieser Anschluss auch genormt.

Heutzutage finden wir diesen Anschluss noch an einigen Projektoren und Beamern, sowie an Displays. An älteren Rechnern findet man diese Schnittstelle ebenfalls noch.

Bei neuen Geräten wird man diese Verbindung aber vergebens suchen. Die PC-Komponentenherrsteller Intel und AMD unterstützen seit 2015 kein VGA mehr in ihren Produkten und wollen sich auf neue Schnittstellen konzentrieren.

In der Veranstaltungstechnik kommt diese Verbindung nur noch selten zum Einsatz. Vielleicht wird der ein oder andere Beamer vom Grafikserver noch angeschlossen oder Zusatzmonitore vom Digitalpult. In Zukunft wird diese Verbindung auch von der Bildfläche verschwinden.

Was ist DVI?

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DVI Stecker

Von der analogen Schnittstelle zum „Digital Visual Interface“ kurz DVI.

Dies war die erste Schnittstelle zwischen Grafikkarte und Ausgabegerät, die die Videosignale digital übertrug. Heute werden Monitore an PC und Konsolen mit DVI angeschlossen. Auch Medienserver nutzen diese Schnittstelle häufig um Komponenten untereinander zu verbinden, aber auch um die Ausgabe an Scanconverter, Displays, Beamer etc zu realisieren.

Bei DVI ist es zusätzlich wichtig, sich die Pinbelegung bzw. die Zusatzbezeichnung anzuschauen. Denn: Es ist auch möglich, analoge Bildsignale über diese Steckverbindung zu übertragen.

Welche DVI Steckerarten gibt es?

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Unterschiedliche DVI Steckertypen

Hier gibt es 3 Zusätze:
DVI-I
DVI-D
DVI-A

Der Zusatz I steht für Integrated. Hier sind beide Formen der Übertragung möglich, sowohl digital als auch analog. Beim Zusatz D für Digital ist nur eine Digitale Übertragung möglich. A für analog dementsprechend nur für analoge Übertragungen. Hier sehen wir ganz unten, das wir den analogen Stecker gut erkennen können, dass nicht alle Pins um Raster belegt sind und ein Karree über den breiten Pin vorhanden ist. Die Analoge Variante wird so gut wie nicht mehr genutzt.

Wenn wir uns hier die Grafik weiter anschauen, sehen wir, dass es bei der digitalen Form noch eine Single und eine Dual Link Variante gibt. Die Dual Link Schnittstelle bietet mehr Pins.

Über die Dual Link Verbindung ist es möglich ein digitales Bildsignal bis maximal 2560×1600 Bildpunkte bei 60Hz zu übertragen. Im Single Link ist die maximale Auflösung geringer und liegt bei 1920×1200 Pixeln bei 60Hz.

Übrigens kann DVI-D bzw. DVI-I zur nächsten Schnittstelle einfach per Hardware Adapter adaptiert werden. Zur HDMI Schnittstelle.

Was ist HDMI?

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HDMI Stecker und Neutrik Rackbuchse für HDMI

HDMI steht für High Definition Multimedia Interface und ist eine 2002 entwickelte Schnittstelle für Unterhaltungselektronik.

Sie dient für Bild- und Tonübertragungen. Hauptsächlich wurde die Schnittstelle unteranderem von Hitachi, Sony, Panasonic, Philips und Toshiba für die heimische Unterhaltungselektronik entwickelt. Da die Techniken aber immer weiter verschwimmen, finden wir HDMI auch zunehmend in der Veranstaltungs- und Medientechnik.

Beamer, Monitore, Displays und LED- Wand Module nutzen diese Steckverbindung, da sie kostengünstig ist und eine hohe Datenübertragung auf Kupferbasis ermöglicht. Gerade bei immer größeren Videoformaten mit hohen Datenraten ein Muss.

Mittlerweile gibt es verschiedene Formate des HDMI Standards, die sich unter anderem durch die Datenübertragungsraten unterscheiden. HDMI 1.2 bietet eine Geschwindigkeit von bis zu 3,96 Gbit/s und ist zu einem Single-Link-DVI kompatibel. Bei HDMI 2.1 ist eine Datenübertragung mit bis zu 38,4 Gbit/s möglich. So sind Auflösungen von bis zu 7680×4320 Pixeln möglich. Eine Bespielung einer großflächigen LED-Wand ist somit auf HDMI Basis möglich.

HDMI entwickelt sich auch zunehmend weiter zur Multimedia Schnittstelle zwischen Geräten. In der Version 2.1 sind neben den üblichen Farbräumen und Audiokanälen auch Ethernet, HDR, 4K 3D und Farbtiefen mit 14 und 16 Bit möglich. Inwieweit das in der Veranstaltungs- und Medientechnik relevant wird, bleibt abzuwarten, da die Kabellängen nicht für unsere Bereiche ausreichend sind. Kurze Patchverkabelungen sind möglich, für weitere Strecken sind alternative Übertragungsformen zu Kupfer nötig.

Zum großen HDMI Stecker gibt es dann auch noch die kleinere Variante: Mini HDMI. Für den Roadeinsatz gibt es auch hier wieder von Neutrik eine Variante, die in diesem Umfeld robust standhaft bleibt.

Was ist Displayport?

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Display Port Stecker

Eine weitere Schnittstelle die euch wahrscheinlich bei Präsentations-Notebooks öfters begegnen wird: DisplayPort oder die kleinere Version: MiniDisplayport. Zu finden ist diese Schnittstelle an einigen Notebooks und PCs. Diese Steckverbindung wurde von der VESA genormt und kann lizenzfrei von Herstellern genutzt werden. Eine Adaption auf HDMI ist möglich. Weitere Anwendung neben dem Präsentationslaptop findet diese Verbindung in der Medientechnik nicht. Der Vollständigkeit halber haben wir sie trotzdem einmal mit aufgenommen.

Was ist BNC?

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BNC Stecker

Die nächste Steckverbindung findet sich in mehreren Bereichen in der Veranstaltungstechnik wieder: Die BNC Verbindung.
BNC steht für Bayonet Neill Concelman, benannt nach den Entwicklern. Die BNC Verbindung ist die meistverbreiteste Steckverbindung für Koaxialstecker. Anwendung findet diese Verbindung in der Funk- und Videotechnik. Zu Beginn der Ethernet Übertragung wurde BNC auch dafür genutzt, wurde dann aber durch RJ45 abgelöst.

In der Antennen- und Funktechnik wird die Variante mit 50 Ohm Wellenwiderstand genutzt. So werden Antennen von Drahtlos Mikrofonanlagen mit diesen Steckverbindungen ausgestattet. Durch die Bajonettverriegelung ist ein fester Halt gewährleistet und ein ungewolltes abziehen ist nicht möglich.

In der Videotechnik wird die 75 Ohm Variante für analoge und digitale Signale genutzt. Heutzutage wird im Videobereich vorwiegend die digitale Übertragung per SDI oder HD-SDI gewählt. Da die Steckverbinder bis rund 4 GHz geeignet sind, ist es möglich digitale HD-Videosignale zu übertragen und das bei Kabellängen von bis zu 100m. Für Installationen und Bauten im Kongress und Präsentationsbereich also ausreichend.

Da die klassische Video- und Broadcasttechnik immer mehr auch in die Veranstaltungstechnik rutscht, kommt diese Verbindung neben dem klassischen Einsatz in der Drahtlos Funkmikrofon-Technik auch immer mehr im Videosektor vor.

Finden kann man diese Steckverbindung teilweise auch an Audiopulten, um eine Taktreferenz oder einen Timecode anzunehmen.

Wie verteilt man HDMI Signale über lange Strecken?

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HDMI-SDI-Wandler

Übrigens noch ein kleiner Ausflug in die Wandlerei. HD-SDI und HDMI können mit kleinen Konvertern schnell hin und her gewandelt werden. Da HDMI aus der Konsumerelektronik kommt, sind Geräte mit nur dieser Schnittstelle bedeutend günstiger. Wer auf eine eingebaute SDI Schnittstelle verzichten kann, wird mit diesen Wandlern eine schnelle Adaption hinbekommen, die deutlich günstiger ist, als ein Display mit verbauter HD-SDI-Schnittstelle.

Gerade bei Präsentationen Installationen kann so mit SDI Verkabelung gearbeitet werden, um längere Wege zu überbrücken. Erst am Endgerät wird dann zurück auf HDMI gewandelt.

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Über den Autor

stage223 Autor
stage223 ist ein Portal für DJs und Veranstaltungstechniker im Bereich zwischen Hobby und professioneller Anwendung. Bei stage223 findest du Workshops, Tipps und Tricks für den Alltag, sowie Produktvergleiche und -Tests.