Steckerarten für Strom und Licht in der Veranstaltungstechnik – What the Plug?!

Steckerarten für Strom in der VeranstaltungstechnikSteckerarten für Strom in der Veranstaltungstechnik

In dieser Artikelserie stellen wir euch die grundlegenden Steckerarten der Veranstaltungstechnik vor. In diesem Artikel schauen wir uns das Thema Strom an. So wisst ihr auf der Produktion immer sofort, welcher Steckertyp für welche Anwendung geeignet ist und was ihr beachten müsst. Das ganze gibt es hier auch als Video zum Anschauen.

Was ist ein Schukostecker?

Was-ist ein Schukostecker?

Beginnen wir mit dem Schukostecksystem. Der Schukostecker wurde schon 1925 entwickelt. Ausgesprochen heißt er Schutzkontaktstecker. Das Besondere an dem Stecker: Neben den beiden Kontaktstiften für Außenleiter und Neutralleiter gibt es einen Schutzkontakt.

Der Schutzleiter soll Fehlerströme ableiten. Um dies möglich zu machen, muss der Schutzleiter immer zuerst verbunden werden. Beim Schukostecker geschieht das über die Kontaktflächen oben und unten am Stecker und über die Kontaktfedern in der Buchse. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass diese Verbindung auch unter elektrischer Spannung bzw. Last gesteckt oder getrennt werden darf.

Bei dieser Verbindung sind die Kontaktstifte übrigens nur so lang, dass sie nicht mehr berührt werden können, wenn sie die Kontaktbuchsen berühren. Üblich ist eine Übertragung von einer Nennspannung von 230V mit einer Absicherung von 16 Ampere.

Übrigens ist der Begriff „Schuko“ geschützt. Der Verband „Schuko-Warenzeichnenverband“ schützt ihn. Mitglieder in dem Verein sind sind Hersteller, unter anderen der Steckerhersteller Mennekes.

Offiziell trägt der Schukostecker auch die Bezeichnung CEE 7/4 (Überleitung zu „CEE Steckern“)

Was ist ein CEE Stecker?

was-ist ein CEE Stecker

Wo wir schon bei den bekannteren CEE-Systemen sind. CEE steht übrigens für „Commission of the Rules for the Approval of the Electric Equipment“ oder auf deutsch: Internationale Kommission für die Regelung der Zulassung elektrischer Ausrüstungen.

Die umgangssprachlich „Drehstromstecker“ genannten Systeme werden von der CEE geregelt. Genau ist dies in der IEC Norm 60 30 9 festgelegt. Diese Norm setzt den Standard für die roten Mehrphasenstecker. Denn im Gegensatz zum Schukostecker gibt es bei diesen CEE- Steckern 3 Phasen mit insgesamt 5 Kontakten. Die zwei weiteren Kontaktstifte sind für einen Neutral- und einen voreilenden Schutzleiter. Diese Stecker werden für die Nutzung von 400V- Dreiphasenwechselstrom eingesetzt.

Es gibt hier verschiedene Ausführungen der Absicherung. Bei uns sind die Ausführungen in 16 Ampere, 32A, 63A und 125 Ampere gebräuchlich.

In der Veranstaltungstechnik werden Kabel mit diesen Steckverbindungen meist zum Stromtransport zu Endverteilern genutzt. Auch größere Geräte mit hoher Stromaufnahme, wie etwa Dinolights oder Motoren, werden über „Steckverbinder für 400V- Dreiphasenwechselstrom nach CEE 60 30 9“ versorgt. Um diesen klobigen Ausdruck noch einmal zu verwenden. Sonst für die Praxis: 16A CEE bis 125A CEE 😉

Der Vollständigkeit halber sei noch gesagt: Es gibt diese Steckverbindungen auch noch in blauer Ausführung mit 3 Kontakten. Diese Steckverbindung ist für 230V ausgelegt und ist im Vergleich zum Schukostecker technisch höherwertig und für den Außeneinsatz geeignet. Häufig findet der „Blaue CEE- Stecker“ oder genauer „16A 230V Wechseldstromstecker“ auf Campingplätzen verwendung. Daher trägt er auch umgangssprachlich den Namen „Caravanstecker“

Was ist ein Powerlock Stecker?

Ist einmal mehr Strom nötig, kommt sogenanntes „Powerlock“ zum Einsatz.

Bei diesem System werden beim 3 Phasen- Drehstrom die Leiter L1, L2 und L3 sowie Neutral- und Schutzleiter über separate Kabel geführt. Jedes Kabel hat dabei einen Durchmesser von ca. 25mm. So lassen sich hohe Ströme übertragen. Powerlock Stecker sind in 400 und 660 Ampere Versionen verfügbar.

Wo wird ein solches System genutzt? Nun überall dort wo viel Strom transportiert werden muss. Beispielsweise von einen Anschlusskasten oder Generator zur Dimmercity einer großen Bühne. In der Dimmercity wird das Powerlock dann an einen Verteilerkasten angeschlossen. Von hier aus kann es dann mit diversen CEE- Drehstromanschlüssen weiterverkabelt werden.

Natürlich sollte man hier auch den Verkabelungsaufwand bedenken: Eine „3-Phasen Drehstromleitung“ benötigt 5 einzelne Kabel, die nicht die Leichtesten sind. Das Foto stammt übrigens von einer Stromversorgung eines Fußballstadions während der Fußballmeisterschaft. Wie ihr seht, wurde eine Menge Strom benötigt 😉

Powerlock auf einer Veranstaltung

Farbcodierung von Powerlock

Powerlock Farbcodierung

Um die einzelnen Phasen beim Powerlock auseinander zu halten, haben sich Farbcodes etabliert. Diese sind weltweit NICHT einheitlich. In Europa und Großbritannien hat sich dieser Farbcode etabliert. Der Schutzleiter, hier mit PE für“ Protection Earth“ markiert, ist grün. Der Neutralleiter ist Blau. Und die Stecker für die Phasen L1, L2 und L3 sind Rotbraun, Schwarz und Grau.

Was ist ein Hartingstecker?

Was ist ein Hartingstecker?

Das nächste Stecksystem in unserer What the plug Reihe: Harting oder auch schwerer Industriesteckverbinder genannt.

Die diese mehrpoligen Stecker dienen zur Verbindung von sogenannten Lastmulticores. Hier werden mehrere Dimmerkreise für konventionelles Licht über ein Kabel vom Dimmerpack ins Rig transportiert. So muss nur ein Kabel dorthin gezogen werden. Eben wie ein Audiomulticore – nur eben für Laststrom. Meist werden Hartingstecker mit 16 Pol verwendet über welches 6 Dimmerkreise geführt werden können. Die Pinbelegung ist dann in der DIN Norm 15565-8 geregelt.

Ihr kennt bestimmt von früher noch die 6er- Parkannen Rigs. Diese wurden dann oft mit so einem Kabel mit Strom versorgt. Der Dimmer steht dann z.B. unter der Bühne zentral in der Dimmercity. Wo noch konventionelles Licht im Einsatz ist, trifft man diese Steckverbindungen an. Heutzutage betrifft das meist nur noch das Weißlicht auf einer Bühne. Alles andere wird über Feststrom versorgt und elektronisch per Steuersignal gedimmt.

Was ist ein Kaltgerätestecker?

Was ist ein Kaltgerätestecker?

Next one: Der gute alte Kaltgerätestecker.

Diese Steckverbindung findet sich an Endgeräten und ist praktisch in allen Audio-, Licht-, Video- und Bühnenbereichen zu finden. Die Geräte werden über den Kaltgerätestecker dann mit der 230V Netzspannung versorgt. Dabei ist am Gerät immer ein Einbaustecker verbaut und am Speisekabel eine Steckbuchse. Warum? So sind die spannungsführenden Kontakte zu jeder Zeit vor Berührung geschützt.

Die Steckverbindungen sind für einen maximalen Strom von bis 10 Ampere ausgelegt.

Übrigens kommt der Name Kaltgerätestecker oder Kaltgerätekabel aus der maximal zu reichenden Temperatur, für die der Stecker ausgelegt ist, nämlich bis 70 Grad Celsius. Es gibt weitere Ausführungen, die bis 120 Grad und 155 Grad ausgelegt sind. Diese werden dann auch gerne Warmapparateverbindung und bei bis zu 155 Grad Heißapparateverbindung genannt. Hier sind die Bauformen jeweils abgewandelt, so dass ich kein Kaltgerätekabel für ein „Heiß-Gerät“ verwenden kann.

Ein Nachteil bei diesen Steckern: Die meisten mitgelieferten Stecker verfügen über keine Verriegelung. Daher ist ein ungewollten Ziehen des Netzkabels möglich.

Aber auch hierfür gibt es eine Lösung: Ein Kaltgerätestecker mit Verriegelung: Diese funktionieren relativ simpel: Ist der Stecker gesteckt, werden die Kontakt mit Federn zusammengedrückt, sodass der Stecker einen festen Sitz hat. Über die Entriegelung werden die Kontaktflächen dann wieder mechanisch „entspannt“ und der Stecker kann gelöst werden.

Jedoch sollte man vorher checken, ob man diesen Verriegelungsbügel auch im gesteckten Zustand erreicht. Manchmal sitzt die Buchse am Gerät so ungünstig, dass der Riegel verdeckt ist. Die Folge: Langes Probieren mit wilden Draht- und Schraubenzieherkonstruktionen, um den Stecker wieder zu lösen 😉

Was ist ein PowerCon Stecker ?

Was ist ein PowerCon Stecker?

Die Profi Alternative zum Kaltgerätestecker kommt von der Firma Neutrik. Das System heißt PowerCon. Das sind verriegelbare Steckverbindungen, über die ein einphasiger Wechselstrom mit bis zu 20 Ampere übertragen werden kann. Es gibt auch eine Variante, die bis zu 32 Ampere zugelassen ist.

Die Kontakte für Phase, Neutralleiter und Schutzleiter sind auch hier Innenliegend und gegen Berührung geschützt. Über eine Vierteldrehung und Verriegelung ist dieser Stecker dann gegen unbewusstes Herausziehen gesichert.

Wichtig zu Wissen: Der Schutzleiter ist hier NICHT vorauseilend. Das heißt er wird nicht zuerst verbunden. Das bedeutet für die Praxis, dass diese PowerCon Steckverbindungen nicht unter Spannung gesteckt werden dürfen.

Aber auch hier hat Neutrik schon eine Weiterentwicklung:
Die „PowerCon True1“- Variante: Hier ist der Schutzkontakt voreilend und darf für bis zu 16 A gesteckt werden.

Farbkodierung von PowerCon

Farbcodierung bei Powercon

Bei PowerCon gibt es auch eine Farbcodierung. Es gibt blaue und graue Stecker, sowie Buchsen. Bei gleicher Farbe und Kombination aus Stecker und Buchse ist gewährleistet, dass immer ein spannungsführender und ein empfangender Kontakt miteinander Verbunden werden.

Aus dem Blauen Stecker kommt die Versorgungsspannung eines Gerätes. Das heißt am Gerät findet sich auch eine blaue Buchse als Eingang.

Bieten z.B. Scheinwerfer die Möglichkeit den Strom durchzuschleifen, findet sich meist noch eine graue Buchse. Das ist ein Spannungsausgang. Über ein Verbindungskabel wie abgebildet mit grauem und blauen Stecker kann dann der nächste Scheinwerfer angeschlossen werden.

Blaue und graue Komponenten sind spiegelverkehrt konstruiert, sodass sie nicht gemischt betrieben werden können. Das erhöht natürlich die Betriebssicherheit, da kein spannungsführender Stecker auf einen anderen gesteckt werden kann.

Zur Vollständigkeit: Die eben erwähnten Powercon True1 (gesprochen True One) Verbinder sind schwarz mit gelber Kappe und Verriegelung.

Was ist Power Con True One?

Was ist DMX (XLR) ?

Was ist ein XLR Stecker?

Zum Schluss eine Steckverbindung, die keine Last transportiert. Sondern zur Steuerung der Lampen genutzt wird. Die XLR-Verbindung. Diese Steckverbindung hat sich etabliert um das Steuersignal DMX zu den Scheinwerfern zu übertragen. Es gibt jeweils eine 3-polige und eine 5-polige Version.

Die 3-polige Version finden sich häufig an günstigeren Scheinwerfern oder Movingheads. Im Professionellen Umfeld hingegen ist die 5pol- Variante verbreitet. Einige Geräte bieten die Möglichkeit 3 und 5 Pol Kabel anzuschließen. Aber auch über einfache Adapter lässt sich diese Hürde überbrücken. Adapter von 3- auf 5- Pol und umgekehrt sollten übrigens in jedes Toolcase eines Beleuchters gehören. Man weiß ja nie, wann man so für Adapter braucht.

Die XLR Verbindungen gibt es von diversen Herstellern. Auch hier ist die Firma Neutrik mit führend in der Herstellung hochwertiger XLR Steckverbindungen. Über eine Verriegelung sind XLR- Verbindungen auch gegen unbeabsichtigtes herausziehen gesichert.

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