Was ist ein Kompressor, wie er funktioniert und wie stellt man ihn richtig ein. Diese Fragen beantwortet Nico in diesem Artikel.
Was ist ein Kompressor?
Zu Anfang: Wir sprechen hier nicht über das fette Gerät das Druckluft erzeugt!
Spaß bei Seite.
Ein Kompressor ist ein Teil der Dynamikbearbeitung und ist in der Lage, das weite Spektrum der Dynamik (Differenz zwischen der kleinsten und größten Amplitude) zu begrenzen. Wenn ich zum Beispiel eine sehr dynamische Audiodatei habe, also eine Datei in der es sehr leise und sehr laute Passagen gibt, dann habe ich stark schwankende Pegel. Aber nicht immer sind die Schwankungen gewünscht. In vielen Fällen ist eine Audiospur oder eine Live Ansprache mit konstanten oder wenig abweichenden Pegel gewünscht, um zum Beispiel die Verständlichkeit zu erhören oder das Hören angenehmer zu gestalten.
Und genau hier kommt ein Kompressor zum Einsatz.
Wie funktioniert ein Kompressor?
Ein Kompressor tut nichts anderes, als die lauten Passagen eines Signals abzusenken und dadurch die Dynamik einzuschränken.
Weil die lauten Spitzen abgefangen werden, wird der Pegel konstanter.
Wie stelle ich einen Kompressor ein?
Im Prinzip muss man dem Kompressor nur beibringen, wie er arbeiten soll. Ähnlich wie ein Azubi. Er macht was er soll, wenn man ihm seine Vorgaben nennt. Anfangs sollten wir uns überlegen, wann der Kompressor anfangen soll, das Signal abzusenken. Sollen nur die sehr lauten Spitzen abgesenkt werden oder soll er schon sehr früh anfangen abzusenken um ein noch konstanteres Signal zu erreichen. Dieser Wert nennt sich Threshold und lässt sich ganz einfach als „Schwellwert“ übersetzen. Wenn wir dem Kompressor erzählt haben, ab wann er abschwächen soll, dann müssen wir ihm ebenfalls sagen, wie stark er das Signal absenken soll. Möchte ich das Signal keinesfalls lauter als den Schwellwert haben (praktisch ein Limiter) oder soll er nur ein bisschen absenken, damit ein Teil der Dynamik erhalten bleibt und ich nur nicht „zu laut“ werde. Das geben wir mit dem Verhältnis an, oder wie es in der Fachsprache heißt: Ratio.
Das Ratio gibt einen Bruch an. Beispielsweise 4:1. Hierbei würde der Kompressor das Signal auf 1dB absenken, wenn 4dB anliegen. Diesen Bruch kann man auf jeden anliegenden Pegel mithilfe der Mathematik erweitern. Das Signal erreicht nun den Schwellwert und unser Kompressor senkt das Signal auf unseren eingestellten Ratio ab. Die Frage ist nun: „Wie schnell soll der Kompressor nach erreichen des Schwellwertes das Signal absenken?“
Diese Zeit können wir mit dem Attack einstellen. Soll das Signal unmittelbar nach erreichen des Schwellwertes abgesenkt werden, oder sollen Signalspitzen ohne sofortige Komprimierung passieren dürfen.
Ganz umgekehrt verhält es sich mit der Release-Zeit. Soll das Signal, nach unterschreiten des Schwellwertes, sofort auf die Ausgangssituation gebracht werden, oder soll er sich Zeit lassen und das Signal langsam zurück „faden“.
Wo kann ich einen Kompressor einsetzen?
Eigentlich überall, wenn Signale kompakter, deutlicher oder konstanter sein sollen.
Live oder im Studio für:
- Gesang
- Gitarre
- Drums
- Ansprachen
- Radiojingels
- Podcast
- Mastering usw…